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Kühe

Unsere Milchviehherde der Rasse Schweizer Originalbraunvieh umfasst 50 Kühe. Es ist uns ein großes Anliegen, dass wir unsere Tiere von der Geburt bis zum Tod versorgen, pflegen und begleiten. Daher züchten wir diese Zweinutzungsrasse, die sich sowohl für die Milcherzeugung als auch für die Mast eignet. Der geräumige Außenklima-Laufstall bietet den behornten Tieren viel Platz und Kuh-Comfort.

Hühner

Auf den Wiesen, Äckern und in unseren Ställen bieten wir Platz für bis zu 800 Hühner. Unsere rund 300 Hennen und Hähne leben ganzjährig in Mobilställen und legen Eier für den direkten Verkauf. Bei uns geht es ums Ganze: von der Kükenaufzucht, Mast der Hähne, Haltung der Legehennen bis hin zur Vermarktung von Eiern, Suppenhühnern und Brathähnchen ist bei uns alles in eigener Hand. Wir arbeiten ausschließlich mit Hühnern aus der konzernunabhängigen Ökologischer Tierzucht

Kontakt

Hofgut Rengoldshausen Landwirtschaft
Fam. Antonia von Hörsten & Christian Jöckel

Tel.: 0049(0)160-90728039

Rengoldshauser Str. 29
88662 Überlingen

landwirtschaft@rengo.de

Bericht zur Tierhaltung auf dem Hofgut Rengoldshausen

Seit mehr als 10 Jahren entwickele und forsche ich auf dem Hofgut Rengoldshausen für eine wesensgemäße Rinderhaltung. Im Folgenden finden Sie einige von meinen aktuellen Themen an denen ich intensiv arbeite und die unsere Rinderhaltung auszeichnen.
Die Muttergebundene Kälberaufzucht ist ein Verfahren, welches es in der Milchviehhaltung ermöglicht, dass die Kälber an ihren Müttern aufwachsen. Da die Kälberaufzucht in der Milchviehhaltung seit bald 100 Jahren in eine komplett vom Muttertier getrennte Richtung entwickelt wurde, ist diese Möglichkeit weder gedacht, noch praktiziert worden.
Rengoldshausen ist einer der Pionierbetriebe für diese Art der Aufzucht. Vor 13 Jahren habe ich begonnen, die muttergebundene Kälberaufzucht für die hiesigen betrieblichen Verhältnisse zu entwickeln. Mittlerweile steigt das Interesse sowohl von Seiten anderer Betriebe, als auch seitens der Verbraucher stark. Das bedeutet, dass ein großer Bedarf an Wissenstransfer für dieses Thema besteht. 

Diesem begegne ich durch regelmäßige Seminarveranstaltungen und praktische Demonstrationen im Stall für Interessierte Landwirte. Zunehmend werde ich für einzelbetriebliche Beratungen zur Umsetzung dieses Verfahrens gefragt.

Low Stress Stockmanship

Low Stress Stockmanship ist eine Methode für den stressarmen Umgang mit Rindern. Durch sehr genaue Tierbeobachtung ist sie durch Bud Williams in den USA entwickelt worden, der aufbauend auf ein grundlegendes Verständnis der natürlichen Reaktionen der Tiere einen gewaltfreien Weg aufzeigt, mit den Tieren zu arbeiten. Durch Einbeziehen der Position des Menschen und der Bewegung dem Tier gegenüber beruht die Methode auf einer Kommunikation, die die Tiere unmittelbar verstehen und so ein Lernen miteinander und nicht gegeneinander ermöglicht wird. Ein wesentliches Kriterium für gute Arbeit mit Rindern ist, dass sie nachher ruhiger sind als vorher. Die Erfahrung zeigt, dass bei Rindern positiv gelerntes sehr lange behalten wird und auch nach Monaten wieder abgerufen werden kann.

Ich kenne Stockmanship jetzt seit 6 Jahren. Mein Verständnis und mein Umgang mit den Tieren haben sich seither grundlegend geändert und verbessert. Die Methode ist bisher in Deutschland noch wenig bekannt und verbreitet. Da ich das große Potential durch eigene Erfahrungen erleben durfte, ist es mir ein sehr großes Anliegen, dies anderen Landwirten durch Seminarveranstaltungen näher zu bringen. Da ich diese Methode selber noch am Lernen bin, organisiere ich Veranstaltungen, zu denen ich Philipp Wenz als Experten einlade.

Er ist einer der wenigen, die Stockmanship in Deutschland lehren. Die Seminare finden entweder in Rengoldshausen in meiner Herde statt, oder auf Mutterkuhbetrieben, da man an den eher sensiblen Tieren der Fleischrassen auf der Weide andere Aspekte zeigen und lernen kann als in einer Milchviehherde.

Die Obsalim-Methode

Dr. med. vet. Bruno Giboudeau hat aufgrund langjähriger Erfahrungen in seiner Praxistätigkeit als Tierarzt die Obsalim-Methode für Kühe, Schafe und Ziegen entwickelt.

Obsalim steht für „observation d`alimentation“ (Beobachtung der Fütterung), also für die genaue Erfassung der Wirkung der Fütterung auf Herdenniveau. Durch das genaue Beobachten äußerlich sichtbarer Merkmale (zB. Haarkleid, Augen, Nase etc.) am Tier kann man sehr differenzierte Rückschlüsse auf die Fütterung, die Futterverwertung und den aktuellen Stoffwechselzustand der Tiere ziehen. Im Anschluß daran kann die Fütterung ggf. optimiert werden beispielsweise bezüglich Futtereffizienz und Pansenstabilität. 

Die Methode gibt dem Landwirt ein eigenständiges Werkzeug an die Hand, mit dem er ohne Laboranalysen des Futters oder der Milch zeitnah die Wirkungen beobachten und in der Feinanpassung in der Fütterung nutzen kann. Wird so unmittelbar am Tier dessen Stoffwechsel beobachtet, können viele Erkrankungen, die ja beim Wiederkäuer immer mit dem Stoffwechsel zu tun haben, vermieden werden.

Die Obsalim-Methode wird seit rund 20 Jahren in Frankreich auf vielen Betrieben angewendet und durch Beratungsorganisationen gefördert. Auch im Ausland bis nach Canada und Neuseeland hat sich Obsalim etabliert. Bis letztes Jahr war sie in Deutschland fast gänzlich unbekannt. Durch eine anfängliche Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe am Fibl konnte Obsalim auf Deutsch übersetzt werden. Ich kenne die Methode jetzt seit zwei Jahren und habe an etlichen Lehrveranstaltungen teilgenommen, zu denen ich Dr. Giboudeau zu uns nach Rengoldshausen eingeladen habe. Beeindruckend sind meine Erfahrungen in der praktischen Anwendung in meiner Herde. Ich sehe auch bei dieser Methode das große Potential bisher unbekannter Möglichkeiten und setze mich in Deutschland für die Bekanntmachung und Verbreitung der Methode ein.

Die Kuh ist kein Klimakiller

Milch- und Fleischerzeugung rein aus Gras und so viel wie irgend möglich auf der Weide: Bei der grundfutterbetonten Erzeugung von Milch und Fleisch gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf. Entgegen der vorherrschenden Meinung, Milch und Fleisch könne nur mit hohem Einsatz von Getreide, Soja und Mais wirtschaftlich erzeugt werden, ist es in meinen Augen extrem wichtig für ein ökologisch nachhaltiges System der Rinderhaltung, dass wir uns mit der ausschließlichen Nutzung von Gras als Grundlage der Erzeugung befassen. 
Dabei tritt die Leistung pro Einzeltier, wie sie bisher ausschließlich gedacht wird, in den Hintergrund zugunsten von einem Denken in „Leistung pro Fläche“. Inspiriert, deutlich mehr in dieser Richtung zu entwickeln und zu arbeiten wurde ich durch das Buch von Anita Idel „die Kuh ist kein Klimakiller“. Sie widmet ihre Ausführungen auf der Basis wissenschaftlich fundierter Aussagen der einzig sinnvollen und ökologisch nachhaltigen Art der Rinderhaltung weltweit in gut durchdachten Weidesystemen. Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit der Optimierung des Weidemanagements befasst. Dafür habe ich verschiedene Experten zu Rate gezogen, namentlich Dr. Edmund Leisen von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westphalen hat mir hier mit seinem umfangreichen Erfahrungswissen sehr weiter geholfen.

Zahlreiche Datenerhebungen aus der Praxis zeigen, dass ein gut funktionierendes Weidesystem eine Steigerung der Flächeneffizienz bis zu 30% ermöglicht. Dies und viele andere Details haben mich sehr motiviert, in dieser Richtung weiter zu gehen.

Somit konnte ich für die Milchviehherde die „Vollweide“ im letzten Jahr zum ersten Mal erfolgreich umsetzen. Vollweide bedeutet, dass ausschließlich auf der Weide Futter aufgenommen wird, und somit die (durchaus auch aufwändige und teure) Stallfütterung nahezu wegfällt. Das heißt auch konkret, dass ich im Vergleich zur Vergangenheit die Weidezeit fast verdoppeln konnte bei gleich bleibendem Flächenangebot: Während ich bisher die Kühe entweder tags oder nachts draußen auf der Weide hatte, und den restlichen Futterbedarf über die Stallfütterung (Grünfutter) abgedeckt habe, sind die Tiere nun vom 20. April bis zum 30. Oktober Tag und Nacht auf der Weide (mit den Überganszeiten ab 1. April und den ganzen November nur tags). Um diese Entwicklung genauer zu evaluieren, nehme ich im Rahmen eines Projektes zur differenzierten Datenaufnahme bei Dr. Edmund Leisen teil. Hier wird jede Woche, neben genauen Aufzeichnungen zum Klima, Weideaufwuchs gemessen, Milchleistung inkl. Inhaltsstoffe, Tierzahl, Weidezeit, ggf. Zufütterung im Stall erhoben und ausgewertet. Somit sehe ich immer aktuell unsere Flächenleistung, und kann diese auch noch mit den anderen Teilnehmern im Projekt (deutschlandweit, Schweiz, Österreich, Belgien und Holland) vergleichen.

Für die Jung- und Masttiere habe ich ebenfalls die Weidesaison deutlich ausgeweitet und teilweise die Beweidung überhaupt, überwiegend auf weiter entfernt liegenden Flächen, eingerichtet. Das hat auch damit zu tun, dass ich mit Hilfe der Low Stress Stockmanship Methode gelernt habe, einzelne Tiere draußen auf der Weide von der Herde (für das Tier und für mich stressarm) zu separieren und mit dem Hänger heim zu holen. Dh. alle Tiere, die während der Weidesaison (die im Vergangenen Jahr von April bis fast Weihnachten ging) entweder zum Decken, Kalben oder zum Schlachten geholt werden mussten, konnten vorher und ggf. nachher maximal lange auf der Weide sein. Dies beinhaltet auch die Weidemast der Bullen, die ich in 2018 erstmalig ausprobiert habe. Auch hier sagt es mir viel mehr zu, die Tiere auf der Weide zu halten, als den ganzen Frühling, Sommer, Herbst im Stall zu halten und zu füttern und täglich mit hohem zeitlichem Aufwand dafür zu sorgen, dass sie trotzdem zu ihrem stundenweisen Weidegang kommen, den ich ihnen schon immer zukommen lassen wollte und der nicht zuletzt vorgeschrieben ist. Zur Evaluierung der Flächenleistung „Fleisch“ gibt es noch kein differenziertes Vorgehen. Hierfür möchte ich, wie es auch in einer guten Mutterkuhhaltung (Fleischrinderzucht) üblich ist, die Tiere regelmäßig wiegen, um Anhaltspunkte und Vergleichswerte für ihre Entwicklung zu bekommen.

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Datenerhebungen von Betrieben, die schon viele Jahre mit dem System der Vollweide arbeiten. Verglichen mit Systemen der überwiegenden Stallfütterung, oft in Verbindung mit deutlich höheren Einzeltierleistungen, schneiden die Betriebe mit überwiegend Grundfutter-Fütterung und Vollweide unterm Strich eindeutig besser ab. Das „Geheimnis“ ist in meinen Augen eigentlich das „Low input system“, welches den Erfolg bringt. Es ist ein Zusammenspiel von mehreren Aspekten: 
Bessere Flächeneffizienz, weniger Arbeit, weniger kostenverursachende Faktoren wie teure Stallfütterung, schlechtere Tiergesundheit bei Stallhaltung und hoher Leistung, sowie teure Futtermittel im Kraftfutterbereich.

Wir vergessen einfach, dass wir es mit „Vierbeinigen Rasenmähern“ zu tun haben, die ihr Futter am liebsten selber ernten (auf diesem kurzen Ernteweg gibt es auch am wenigsten Verluste!) und dabei am gesündesten sind. Dass wir damit auch am wenigsten Arbeit haben, will keiner so richtig wahr haben... Schließen möchte ich diese Ausführung mit dem Satz:

Im Sommer ist ein leerer Stall der beste!

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kuhstall bzw. von den Rinderweiden.

Mechthild Knösel